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Cover picture of Norbert Krueler aka Shamall from his latest release "Schizophrenia"

Shamall – the official pages

ProfilProg: Shamall – Schizophrenia

c/o Profil Prog Magazin und Radioshow, Canada
by Philippe Andrรฉ, Dezember 2019
Frei รผbersetzt aus dem Franzรถsischen

1986 — 2019. Nein, nein, keine Angst, es ist niemandes Epitaph !!!!!
Das sind nur die Daten von Norbert KRUELERs aktueller musikalischer Karriere als Schรถpfer der sogenannten „progressiven“ Musik. Seit mittlerweile 33 Jahren komponiert dieser Mann seine Musik – und das mit Bravour! Ich hatte bereits seine beiden vorherigen Alben „Turn Off“ im Jahr 2013 (dann auf progressiv-area.com) und „Continuation“ im Jahr 2016 hier kommentiert.

Die neue Verรถffentlichung „Schizophrenia“ ist nun SHAMALLs vierzehntes Album und es ist ein Doppelalbum. Somit ist es natรผrlich lang, mit 150 Minuten Lรคnge sogar sehr lang โ€ฆ. und ich fordere hiermit jeden auf, das ganze Doppel-Album mit Aufmerksamkeit in einem Zug zu hรถren.

Fรผr diejenigen, die mit dem SHAMALL Universum und Norbert Krรผlers jahrzehntelangem Schaffen als Discjockey vertraut sind, ist es sicher auch keine รœberraschung, dass sich einige der SHAMALL-Kompositionen durch die Erfahrungen aus seiner beruflichen Vergangenheit auszeichnen.
Da es mir unmรถglich ist, alle 22 Titel dieses Doppelalbums einzeln vorzustellen, werde ich versuchen, die auffรคlligsten hervorzuheben.

Vorrangig fรผr alle ehrenwerten Herren im Ganzen anzuhรถren, ist der Titeltrack „Schizophrenia“, der fast 19 Minuten lang ist(es ist der lรคngste Titel dieses Doppelalbums). Und dieser Titel beinhaltet alles, was einem pedantischem Progger gefallenkann – eine konstante lyrische Progression (ja, ich weiรŸ, meine Formulierung klingt da zuerst einmal abgedroschen), aberes gibt eine Hauptmelodie, die sich entwickelt, und trotz seiner Lรคnge ist es ein Song, der nicht langweilig wird und man kann ihn ohne Anstrengung sehr gut bis zum Ende hรถren.

Mit kurzen Worten: Es ist die Art von Progressive Rock, die wir schon in der Vergangenheit bei ELOY z.B. auf den Alben โ€žColoursโ€œ bis โ€žPlanetsโ€œ so geschรคtzt haben. Ich muss an dieser Stelle zugeben, dass es da durchaus schlechtere Vergleichegรคbe! Das nรคchste Stรผck „Thoughts part one“ ist qualitativ vom gleichen Kaliber: Instrumental und ausdrucksstark. Beachtlich ist auch der symphonische Titel โ€žThe Inconvenient Truth (part one)โ€œ, der mit ausdrucksstarkem Gesang von Norbert eingeleitet wird, sich zu abrasiv-รคhnlichem, vorwurfsvollem โ€žGrindingโ€œ aufbaut und im Finale von dem weiblichemChorgesang von Anke ULLRICH – die ihr Potenzial in spรคteren Titeln noch zeigen wird – begleitet wird.

Ebenfalls hervorheben mรถchte ich das lebhafte Instrumentalstรผck „On The Run“, welches ohne Zweifel den besten Momenten des goldenen ELOY Zeitalters ebenbรผrtig ist (leider sind wohl Hannes FOLBERTH und Michael GERLACH nicht mehr in der Lage, uns diese Art von Entwicklungen anzubieten, die heute synthetisiert werdenโ€ฆ.).

Das andere Instrumentalstรผck „Yearning Moments“ (Titel Nr. 8) ist von gleicher Qualitรคt, nur etwas ruhiger am Anfang.
Da ich vorhin Anke Ullrich erwรคhnt hatte, sind wir nun beim Titel „Supernatural Dream“ angekommen. Eine wirklich auรŸergewรถhnlich starke Komposition. Anke ist es, die uns hier mit ihrer klaren, farbenfrohen und kraftvollen Stimme durch den Song fรผhrt. Die Solopassagen verwรถhnen uns mit einem fantastischen Saxophonsolo und einem brillanten Klaviersolo von Norbert und dann – hรถrt gut zu โ€ฆ es explodiert รผberall!! Fรผr mich einer der besten Tracks auf dieser ersten Scheibe. Ich nehme mir vor, einen solchen Song im Radio vorzustellen. Bei wirklich fetten Boxen ist es nun jetzt an der Zeit, die Lautsprecher zu reinigen. Ein wenig extrapolierend, wรผrde ich es wagen zu sagen, dass allein schon dieser Single-Track den Kauf des Albums rechtfertigt!
Fazit fรผr die erste CD – siebenundsiebzig Minuten und nichts grundlegend Schlechtes wรคhrend dieser ganzen Zeit.
Es ist bereits jetzt eine groรŸartige Leistung.

Die erste Scheibe endete mit neun Instrumentalminuten, die zweite Scheibe beginnt mit „World of Emotions“ gleich mit fast 12 Instrumentalminuten. Und hier zeigt sich die ganze Weitsicht und Intelligenz von SHAMALL, der weiรŸ, dass nicht nur seine Stimme allein sein Kapital ist und bietet uns daher nun einige Songs ohne Gesang.

An dieser Stelle wissen wir es ja noch nicht, aber dieser Erรถffnungstitel wird einer der besten der 2. CD sein. Dazu kommt “The Inconvenient Truth Part Two“, das ganz an die PINK FLOYD erinnert, die Roger WATERS in seiner Solokarriere abgelehnthat, sei es fรผr den Einsatz der Gitarren, Keyboards in Soundscapes, verschiedenen durchdachten obligatorischen Soundeffekten und den gefรคlligen Chรถren von Anke ULLRICH. Auch dieser Titel ist ein Hochgenuss von fast neun Minuten.

Es folgt der Titel „The Shape of Things to Come“, welcher auch angenehm und gleichzeitig konventioneller prรคsentiert wird,ein gut verarbeitetes Stรผck, begleitet von einer akustischen Gitarre, die nach den Soli im letzten Viertel des Titels von einer E-Gitarre abgelรถst wird. Und auch hier wird der wahre Shamall wieder von Anke Ulrich durch ihren unterstรผtzendenChorgesang begleitet.

„We Are All In The Same Boat“ hebt sich angenehm vom Gesamtwerk etwas ab. Ein Track, der von Anke als Solo-Sรคngerin allein bestritten wird und dessen Text sich jeder leicht selbst รผbersetzen kann. Auch dieser Song wird wieder passend von einem schรถnen Saxophon-Solo angereichert. Sehr angenehm. Der letzte Track, der auf dieser zweiten Platte erwรคhnt werden sollte, ist „Eyes of a Stranger“ und seine mehr als sieben Minuten. Kรถstlich – wieder einmalโ€ฆund auch wiedergesungen von Frau Anke ULLRICH, die SHAMALLs Musik mit ihrem Gesang zusรคtzlichen Charme verleiht.